Manche deutsche Aktionäre haben schlechte Erinnerungen an die Minengesellschaft Pearl Gold, die in Mali investiert ist. Ein kanadisches Schürfunternehmen, Teranga, will den Ruf afrikanischer Goldminen aufbessern.
Afrikanische Goldminen haben bei deutschen Anlegern nicht nur gute Assoziationen hervorgerufen. Eine Aktie, deren Kurs dramatisch abgestürzt ist, ist die der Pearl Gold AG mit Sitz in Frankfurt. Der Titel kam vor acht Jahren, am 17. Dezember 2010, in den Aktienhandel an der Frankfurter Wertpapierbörse. Anfangs wurde der Titel zu 12 Euro gehandelt und stieg bis Anfang 2012 auf einen Höchststand von rund 13,40 Euro.
Dann kam der Absturz. Die Gesellschaft, die nach Eigendarstellung „eine klare Ausrichtung auf Goldminenprojekte in West-Afrika als Projektentwickler und aktiver Investor“ verfolgt, hat den Aktionäre seitdem keine Freude gemacht. Im April 2014, als die Vorstände Jean-Louis Dupuy und der Frankfurter Rechtsanwalt Lutz Hartmann ihre Ämter aufgaben, war der Aktienkurs unter die Marke von 1 Euro gefallen. Eine Wertvernichtung gegenüber dem Höchststand von mehr als 90 Prozent und ein Desaster für die Aktionäre, die den Versprechungen beim Gang an die Börse gefolgt waren.
Jahrelang legte Pearl Gold keine Abschlüsse mehr vor. Ein Dialog mit der einzigen Beteiligung, der Goldmine Wassoul’Or in Mali, fand höchstens vor Gericht statt, obwohl der Eigentümer von Wassoul’Or, Aliou Boubacar Diallo, an Pearl Gold beteiligt ist und mit derzeit 22,8 Prozent der Anteile größter Einzelaktionär der Gesellschaft ist. Unter Vorstand Michael Reza Pacha, dem Nachfolger von Hartmann und Dupuy, gingen die Querelen unter den Anteilseignern von Pearl Gold weiter. Pachas Weg führte über Dubai und Monaco nach Frankfurt, wie die französische Lokalpresse hervorhob.
Nach einem weiteren Vorstandswechsel zu jetzt Julia Boutonnet hat sich die Lage insofern stabilisiert, als dass sich der Kurs stabil über der Marke von 0,50 Euro hält. Und auch die Kommunikation mit Diallo scheint wieder zu stehen. Sie wies die Aktionäre darauf hin, „dass die Pearl Gold AG nur Minderheitsaktionär der Wassoul’Or SA und daher nicht in der Lage ist, die Entscheidungen dieser Gesellschaft nach Art eines Mehrheitsaktionärs zu beeinflussen“.
Die Minengesellschaft Teranga Gold aus Kanada unternimmt nun einen neuen Anlauf, um deutsche Anleger von Goldminen in Westafrika zu überzeugen. Teranga betreibt schon die Mine Sabodala im äußersten Osten Senegals, verfolgt zwei weitere Projekte in Burkina Faso, Wahgnion Gold Development und Golden Hill Advanced Exploration Project. Schließlich unternimmt Teranga diverse Explorationen in Elfenbeinküste, so im Süden, Sangaredougou, und im Südosten des Landes, Afema.
Während Pearl Gold nie über eine erste Beteiligung in Mali hinausgekommen ist, verfolgt Teranga mehrere Investitionen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien in drei westafrikanischen Ländern. Immerhin kommt Teranga, deren Aktien in Toronto, dem Nasdaq, London und an vielen deutschen Regionalbörsen gehandelt werden, auf eine Marktkapitalisierung von rund 300 Millionen US-Dollar.
Sicher, auch die Aktie von Teranga Gold hat in den vergangenen Monaten unter dem Goldpreis gelitten. Vor allem schwankte die Notiz in den vergangenen vier Jahren in einer ziemlich großen Breite zwischen 2 und 7 kanadischen Dollar. Immerhin zeigt sich der Kurs im zu Ende gehenden Kalenderjahr stabil: Er liegt derzeit leicht über der Notiz vom Jahresanfang von knapp 3 kanadischen Dollar bei rund 3,30 Kan-Dollar. Damit hat Teranga den Goldpreis nicht wirklich outperformt. Doch der Aktienkurs hat sich etwas besser gehalten als die Goldnotiz. Das zeugt von einem gewissen Vertrauen der Anleger, dass Teranga in der Lage sein wird, zu einem attraktiven Gestehungspreis Gold in Westafrika zu schürfen.
Dass Westafrika reich an nicht gehobenen Schätzen ist, ist unter Investoren unbestritten. So sind viele internationale Minengesellschaften in der Region aktiv. Doch wie der Vergleich von Pearl Gold und Teranga Gold zeigt, ist es nicht jedem gegeben, diese Schätze zutage zu fördern. Es genügt nicht, auf einem Goldschatz zu sitzen. Es bedarf auch Know-how, ihn zu heben.